Mitgliederversammlung 07. 03. 2020
Im Anschluss an die „Tage der bayerischen Schulmusik“ fand die jährliche Mitgliederversammlung des VBS statt. Kassenwart Reinhard Eckl konnte berichten, dass der Verband bayerischer Schulmusiker derzeit 907 Mitglieder hat (Stichtag: 7.3.1020) und auch weiterhin über eine solide finanzielle Ausstattung verfügt. Diese ermöglichte in den vergangenen Jahren ausgabenintensive und langwierige Unternehmungen wie die UPZ-Aktion ebenso wie die Organisation großer Fortbildungsveranstaltungen und das Erscheinen der VBS-Tagungsbände, deren letzter mit dem Titel „Macht Musik“ im vergangenen Sommer den VBS-Mitgliedern als Jahresgabe zuging.
UPZ-Aktion
Wie bereits berichtet wies im Juni 2017 der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Klage vierer VBS-Mitglieder auf Gleichstellung der Musiklehrkräfte an nicht-musischen Gymnasien mit Lehrkräften so genannter „wissenschaftlicher Fächer“ ab (siehe NMZ 11/2017 und 02/2020). Die Klägerinnen und Kläger legten seinerzeit mit Unterstützung des VBS Berufung ein. Nach knapp zweieinhalb Jahren Wartezeit erging nun am 25. November 2019 das Urteil im Berufungsverfahren: Der 3. Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs wies die Berufung zurück, eine Revision wurde nicht zugelassen. Das Gericht bekräftigte im Wesentlichen seine erstinstanzliche Entscheidung, in seiner Urteilsbegründung übernahm es in weiten Teilen die Argumentation des Dienstherrn.
Da dies aus Sicht der Klagenden wie des Verbands nicht nachvollziehbar ist und die Angelegenheit Bedeutung auch über das Fach Musik hinaus hat, wurde fristgerecht am 07.02.2020 eine Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, die mittlerweile an den Bundesverwaltungsgerichtshof in Leipzig weitergeleitet ist. Eine Entscheidung in diesem Verfahren ist bis Herbst dieses Jahres zu erwarten. Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, wäre der Weg frei für eine Revisionsverhandlung vor dem BVGH. Die Aussichten dafür stehen allerdings nicht zum Besten. Großer Dank geht an alle, die sich in den zurückliegenden 5 Jahren in der Sache engagiert haben: Stefan Buchner, Maria Gerstner, Markus Nißl und Heidi Speth nahmen stellvertretend für Viele die Mühen von Klageerhebung und Prozess auf sich; Thomas Frank, Gerhard Ottowitz und Michael Strehler standen ihnen als „ UPZ-Arbeitsgruppe“ mit Rat und Tat zur Seite; der VBS-Vorstand und zahlreiche Mitglieder unterstützten die Aktion durch gute Argumente, begleiteten sie durch Zuspruch und Ermutigung in schwierigen Zeiten.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass Aufklärungsarbeit dringend not tut, um anderen Verbänden, Politik und Öffentlichkeit einen Eindruck davon zu vermitteln, was Musiklehrkräfte leisten, was sie dafür können müssen und mit welchem Arbeitsaufwand ihre Aktivitäten verbunden sind. Tatkräftige Unterstützung für unsere Anliegen kam in den vergangenen Jahren bereits vom Bayerischen Musikrat sowie von Philologenverband und brlv. Nach wie vor ist aber auch jeder und jede Einzelne im unmittelbaren schulischen Arbeitsumfeld aufgerufen, dazu beizutragen, dass Musiklehrerinnen und -lehrer künftig nicht mehr als „Lehrkräfte zweiter Klasse“ wahrgenommen werden: Sprechen Sie die Menschen in Ihrem Umkreis auf die Situation an! Machen Sie, möglichst auch in öffentlichen Veranstaltungen, andere Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern auf die Problematik aufmerksam. Machen Sie sichtbar, was Sie leisten – und ergänzen Sie so unsere juristischen und politischen Aktivitäten durch die nicht minder wichtige „Stimmungsarbeit“ an Ihrem jeweiligen Wirkungsort!
Fortbildungsaktivitäten
Der Schulmusiktag im vergangenen März in Bamberg war dem Thema „Populäre Musik im Unterricht“ gewidmet und sehr gut besucht. Unmittelbar im Anschluss begann die Organisation der Tage der bayerischen Schulmusik 2020. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen darauf schließen, dass zwar mit Blick auf das Thema „Digitalisierung“ nach wie vor noch viele Fragen offen sind, dass aber das Fortbildungsangebot insgesamt den Bedürfnissen der Kolleginnen und Kollegen entsprach. Für das kommende Frühjahr ist wieder ein Fortbildungstag geplant, die Vorbereitungen dafür laufen demnächst an.
Kontakte zu anderen Verbänden und Institutionen
In bewährter Weise gepflegt wurden die Kontakte mit Ansprechpartnerinnen und -partnern aus Kultusministerium, ISB, Bayerischem Musikrat, Landeskoordinierungsstelle Musik, dem Arbeitskreis der bayerischen Musikdidaktiker (AMD) und dem Bayerischen Philologenverband. Benedikt Landenhammer pflegt den Kontakt zum Bayerischen Realschullehrerverband (brlv) und knüpft Kontakte zur dortigen Jugendvertretung (brlvj), die Studierenden, Referendarinnen, Referendaren, Junglehrerinnen und Junglehrern ein Forum bieten will.
Weiterhin sehr erfreulich entwickelt sich der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen vom VDS Niedersachsen, mit denen der VBS seit 2016 in der Deutschen Gesellschaft für Schulmusik (DGS) auch organisatorisch eng kooperiert. So waren auch heuer wieder Kollegen aus Niedersachsen als Referenten auf den Schulmusiktagen aktiv. Weniger erfreulich ist der Umstand, dass der Deutsche Musikrat (DMR) nach dreijähriger Wartezeit den Aufnahmeantrag der DGS abschlägig beschied.
Die Gespräche mit dem Bundesverband Musikunterricht (BMU) verliefen in den zurückliegenden Monaten unterschiedlich erfolgreich: Eine erste gemeinsame Sitzung der Vorstände von VBS und BMU Bayern gestaltete sich sehr erfreulich. Vereinbart wurden unter anderem gegenseitige Werbung für Fortbildungsveranstaltungen, die Gewährung von Ermäßigungen für Fortbildungen des jeweils anderen Verbandes und weitere Gespräche, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die letzten beiden Zusammentreffen von Vertretern der DGS und des BMU auf Bundesebene hinterließen dagegen zwiespältige Gefühle: So wurde im September 2019 bei einem Austausch zwischen DGS-Vertretern und dem BMU-Präsidium in Fulda konstruktiv über einen Satzungsentwurf zur Gründung eines gemeinsamen, föderalen Bundesverbands diskutiert; ein weiteres Gespräch am Rande der Bund-Länder-Versammlung des BMU im November machte dagegen eher Differenzlinien sichtbar als zu einer Annäherung beizutragen.
G9
Seit einigen Monaten ist Näheres über die geplante Neugestaltung bekannt. Wie Sie wissen, wächst das G9 jetzt Jahr für Jahr nach oben. In der Q-Phase wird es demnach weiterhin ein Basisfach Musik (4 Halbjahre, 2 Stunden, Wahl zwischen Kunst und Musik) geben. Neu organisiert wird die Möglichkeit für begabte Schülerinnen und Schüler, ihre instrumentalen oder vokalen Fähigkeiten ins Abitur einzubringen. Statt wie bisher in einer Kombination aus Basiskurs und Additum soll dies nun im Rahmen eines separaten, vierstündigen Leistungsfachs Musik geschehen. Das erfordert Ressourcen, die insbesondere an kleineren Schulen nicht immer ohne weiteres vorhanden sein dürften. Der VBS wird sich bei den zuständigen Entscheidungsträgern dafür einsetzen, dass auch weiterhin musikalisch Begabte an möglichst vielen Gymnasien ein ihren Fähigkeiten entsprechendes Kursangebot bekommen können.
Stellensituation
Im September 2019 bewarben sich aus dem aktuellen Examensjahrgang 23 junge Gymnasiallehrkräfte um eine Planstelle mit Lehramt Musik, 11 wurden eingestellt; hinzu kamen 11 Einstellungen von der Warteliste (Grenznote 2,07). Im Februar 2020 wurden von 13 Bewerberinnen und Bewerber 8 eingestellt, die Grenznote lag bei 1,99. Damit bewegt sich die Grenznote, bis zu der eingestellt wird, seit fünf Jahren relativ konstant im Bereich um 2,0.
An den Realschulen hat sich die Anstellungssituation im September 2019 weiter verbessert, was unter anderem den geringen Absolventenzahlen geschuldet ist. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurde nicht für alle Fächerverbindungen Bewerbungszahlen und Grenznote bekanntgegeben. Über alle Fächerkombinationen mit Musik hinweg, für die Zahlen vorliegen, wurden von 80 Bewerberinnen und Bewerber 34 eingestellt (42,5%), die Grenznote schwankte dabei je nach Fächerkombination zwischen 2,06 (M/Mu) und 2,68 (D/Mu). Prognosen für die Einstellungssituation im Fach Musik sind angesichts der geringen Fallzahlen grundsätzlich sehr schwer zu treffen.
Ehrenmitgliedschaft für Wieland Schmid
Einen Höhepunkt und würdigen Abschluss der Schulmusiktage 2020 stellte die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Wieland Schmid durch die Mitgliederversammlung des VBS dar. Wie kaum ein anderer prägte er in den vergangenen Jahrzehnten die Landschaft der bayerischen Schulmusik – als Seminarlehrer, Verfasser und Herausgeber von Schulbüchern, Autor preisgekrönter Schulfunksendungen, langjähriges Vorstandsmitglied des VBS und nicht zuletzt als derjenige, der gemeinsam mit Peter Granzow in den 1980er Jahren die "Tage der Bayerischen Schulmusik" ins Leben rief. Wir danken für das unglaubliche Engagement über so viele Jahre hinweg, freuen uns an dessen Früchten und gratulieren herzlich!
Gabriele Puffer
(aus NMZ 04/2020)